FOMO

FOMO: Die Angst, etwas zu verpassen – und warum sie uns alle betrifft

FOMO, die Abkürzung für „Fear of Missing Out“, ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer populärer geworden ist. Doch was genau bedeutet FOMO, warum sind so viele Menschen davon betroffen, und welche Auswirkungen hat diese Angst auf unser Leben? In diesem Blogpost werfen wir einen genauen Blick auf FOMO, ihre Ursprünge, ihre häufigen Erscheinungsformen und Möglichkeiten, sie zu bewältigen.

Was ist FOMO?

FOMO beschreibt das Gefühl, dass andere Menschen aufregendere, wertvollere oder zufriedenstellendere Erfahrungen machen könnten, während man selbst nicht daran teilhat. Es ist ein tief sitzendes Unbehagen, das uns antreibt, soziale Medien zu checken, Einladungen anzunehmen, auch wenn wir müde sind, oder impulsiv Entscheidungen zu treffen, um nichts zu verpassen.

Diese Angst, ausgeschlossen zu sein, hat sich besonders in der digitalen Ära verstärkt. In einer Welt, in der Instagram, Facebook und TikTok uns ständig zeigen, was wir nicht haben oder erleben, wird es immer schwerer, mit dem Gefühl der Unzulänglichkeit umzugehen.

Woher kommt FOMO?

Die Wurzeln von FOMO liegen tief in unserer Psychologie. Als soziale Wesen haben wir ein angeborenes Bedürfnis nach Zugehörigkeit. In der Urzeit war das Verpassen einer Gruppenaktivität gleichbedeutend mit Lebensgefahr – wer nicht zur Jagd eingeladen wurde, hatte schlechtere Überlebenschancen. Dieses evolutionäre Erbe bleibt bis heute in uns verankert.

Zudem spielt die moderne Technologie eine entscheidende Rolle. Mit sozialen Medien sind wir ständig mit anderen verbunden, doch statt uns zu beruhigen, verstärken sie das Gefühl, dass wir etwas verpassen könnten. Likes, Storys und Posts werden zur ständigen Erinnerung daran, dass das Gras auf der anderen Seite grüner scheint.

Wo tritt FOMO besonders häufig auf?

FOMO tritt besonders häufig in Bereichen auf, in denen soziale Vergleiche, persönliche Unsicherheiten und die Verfügbarkeit scheinbar endloser Optionen eine Rolle spielen. In den sozialen Medien zum Beispiel ist FOMO allgegenwärtig. Hier sehen wir ständig Posts von Freunden oder Influencern, die ihre besten Momente teilen von exotischen Reisen bis zu luxuriösen Mahlzeitenund uns das Gefühl geben, dass unser eigenes Leben weniger spannend oder erfüllt ist. Auch im beruflichen Kontext spielt FOMO eine große Rolle, wenn wir glauben, dass andere schneller Karriere machen, interessantere Projekte bearbeiten oder bedeutendere Netzwerke knüpfen als wir selbst. Dieses Gefüchl kann uns dazu antreiben, ständig erreichbar zu sein und uns zu überfordern, nur um den Anschluss nicht zu verlieren.

Insebsonder ist FOMO im Bereich von Finanzen und Investitionen weit verbreitet, insbesondere wenn es um kurzfristige Trends wie spekulative Kryptowährungen oder Aktienhypes geht. Die Angst, eine große Gelegenheit zu verpassen, führt dazu, dass Menschen unüerlegte und oft riskante Entscheidungen treffen, nur um das Gefühl zu vermeiden, außen vor zu bleiben. Hier sind die wichtigsten Bereiche, in denen FOMO im Finanzbereich auftritt:

  • Aktien Rallyes und Hypes: Wenn die Börse boomt oder bestimmte Aktien stark ansteigen, springen viele Anleger in der Angst, den nächsten großen Gewinn zu verpassen, auf den Zug auf. Prominente Beispiele sind Tesla, GameStop oder AMC während ihrer massiven Kursanstiege. Anleger kaufen oft zu überhöhten Preisen ein, nur um später Verluste zu erleiden, wenn die Kurse korrigieren.
  • Bitcoin und Altcoins: Der Kryptomarkt ist ein Paradebeispiel für FOMO. Wenn Bitcoin oder andere Kryptowährungen wie Dogecoin in kurzer Zeit massive Gewinne erzielen, fühlen sich viele Menschen gedrängt, ebenfalls zu investieren. Die Gefahr hier: Anleger investieren in volatile Coins, ohne deren Technologie oder Nutzen zu verstehen, und verlieren oft Geld, wenn der Hype nachlässt.
  • Immobilienmakrt-Hypes: Wenn Immobilienpreise steigen, greifen viele Menschen zu, aus Angst, dass sie später keine bezahlbaren Objekte mehr finden. Dies passiert besonders in überhitzten Märkten wie in Großstädten. Die „Jetzt oder nie“-Mentalität führt besonders in Phasen niedriger Zinsen zu Immobilienkäufe, wo Menschen überteuert kaufen oder größere Schulden eingehen, als sie langfristig tragen können.
  • Drang nach Copy-Trading: Anleger können die Trades erfolgreicher Investoren kopieren. FOMO tritt auf, wenn ein „Top-Trader“ hohe Renditen erzielt und andere dazu drängt, ihm zu folgen. In Trading-Communities entsteht oft Druck, mit der Masse zu investieren, um nicht als Außenseiter dazustehen. Doch die Strategien anderer passen nicht immer zu den eigenen finanziellen Zielen oder Risikoprofilen.
  • Technologische Innovationen: Themen wie Elektromobilität, künstliche Intelligenz oder Biotechnologie erzeugen oft FOMO. Anleger springen auf neue Trends auf, ohne sich mit den Unternehmen oder Technologien ausreichend zu beschäftigen. Viele denken, dass sie „zu spät“ kommen könnten und handeln impulsiv. Doch Trends können schnell verblassen, und spekulative Investitionen in überbewertete Unternehmen führen zu Verlusten.
  • Verstärkter Zeitdruck durch Marketing: „Nur für kurze Zeit“ und „Jetzt zuschlagen“ Angebote setzen oft auf künstlichen Zeitdruck, um Kunden zu Entscheidungen zu drängen. Begrenzte Plätze oder Boni für frühe Investoren können FOMO auslösen. Und dies führt zu Anlegerentscheidungen, ohne genug Zeit für eine fundierte Analyse zu haben.
  • „Hätte, hätte, Fahrradkette“: Viele Anleger schauen auf vergangene Chancen wie den Bitcoin-Boom oder die Tesla-Rallye und bereuen, nicht investiert zu haben. Diese Rückblick-Perspektive führt dazu, dass sie überstürzt in die nächste Gelegenheit springen. Deshalb gilt: Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftigen Erfolg, und der Versuch, verpasste Chancen nachzuholen, endet oft in Verlusten.

FOMO Effektiv umgehen

Langfristige Strategie verfolgen:
Statt impulsiv auf Trends zu reagieren, entwickle eine klare Anlagestrategie mit langfristigen Zielen. Automatisiere Investitionen, z. B. durch einen ETF-Sparplan, um dich nicht von Hypes ablenken zu lassen.

Fundamentaldaten prüfen:
Bevor du investierst, analysiere die Fundamentaldaten des Unternehmens oder des Investments. Wenn der Kauf nur auf Emotionen basiert, solltest du Abstand nehmen.

Social Media reduzieren:
Begrenze deine Zeit auf Plattformen wie Twitter, Reddit oder TikTok, wo FOMO häufig durch Hype und Erfolgsgeschichten anderer verstärkt wird.

Notfallfrage stellen:
Frag dich vor jedem Investment: „Würde ich dieses Investment auch ohne den aktuellen Hype in Betracht ziehen?“ Wenn die Antwort Nein ist, ist es wahrscheinlich ein FOMO-getriebenes Handeln.

Fazit

FOMO ist ein allgegenwärtiges Phänomen, das viele Facetten unseres Lebens beeinflusst. Die Angst, etwas zu verpassen, kann uns motivieren, aber auch belasten. Indem wir uns bewusst mit FOMO auseinandersetzen und Strategien entwickeln, um damit umzugehen, können wir ein ausgeglicheneres und zufriedenstellenderes Leben führen. Letztlich geht es darum, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist, und zu akzeptieren, dass wir nicht alles erleben müssen, um glücklich zu sein.

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